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Die aktuelle Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria analysiert die wirtschaftliche Entwicklung des Fleischergewerbes im 4. Quartal 2024. Befragt wurden 71 Betriebe mit insgesamt 1.556 Beschäftigten. Die Ergebnisse zeigen ein durchwachsenes Bild mit geringen Umsatzsteigerungen und einer insgesamt verhaltenen Marktentwicklung.
Umsatzentwicklung: Minimales Wachstum
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind die Umsätze im 1. bis 3. Quartal 2024 nominal um 0,7 % gestiegen. Das Wachstum fiel damit schwächer aus als im Jahr 2023, als ein Plus von 3,5 % erzielt wurde. Die Umsatzentwicklung der Betriebe verteilte sich wie folgt:
- 40 % der Unternehmen meldeten eine Umsatzsteigerung,
- 36 % verzeichneten stabile Umsätze,
- 24 % mussten Rückgänge hinnehmen.
Preisanpassungen von durchschnittlich 1,9 % führten dazu, dass die realen Umsätze (mengenmäßig) um 1,2 % sanken. Besonders betroffen waren Betriebe mit öffentlichen Auftraggebern, wo 39 % der Unternehmen Umsatzrückgänge meldeten.
Geschäftslage im 4. Quartal 2024
Die allgemeine Geschäftslage wurde folgendermaßen bewertet:
- 7 % der Betriebe stuften ihre Lage als „gut“ ein (Vorjahr: 11 %),
- 72 % bezeichneten sie als „saisonüblich“ (Vorjahr: 68 %),
- 21 % bewerteten die Lage als „schlecht“ (konstant zum Vorjahr).
Der Saldo zwischen positiven und negativen Einschätzungen lag bei -14 Prozentpunkten, was eine leichte Verschlechterung gegenüber dem Vorquartal bedeutet.
Umsatztrends nach Geschäftsbereichen
Innerhalb der Fleischereibranche zeigten sich Unterschiede je nach Geschäftsbereich:
- Fleisch und Wurstverkauf: 23 % Umsatzsteigerung, 22 % Rückgänge
- Großkundengeschäft: 17 % Steigerung, 27 % Rückgänge
- Partyservice: 35 % Steigerung, 40 % Rückgänge
- Imbiss-Segment: 16 % Steigerung, 23 % Rückgänge
Besonders das Partyservice-Geschäft war von Schwankungen betroffen, während sich das klassische Fleisch- und Wurstgeschäft stabiler zeigte.
Erwartungen für das 1. Quartal 2025
Die Erwartungen der Betriebe für das 1. Quartal 2025 sind gedämpft:
- 8 % erwarten Umsatzsteigerungen (Vorjahr: 12 %),
- 68 % gehen von einer stabilen Entwicklung aus (Vorjahr: 72 %),
- 24 % rechnen mit Rückgängen (Vorjahr: 16 %).
Der Saldo der Umsatzprognosen liegt bei -16 Prozentpunkten und zeigt eine pessimistischere Einschätzung als im Vorjahreszeitraum.
Personalentwicklung bleibt stabil
Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten planen die meisten Fleischerbetriebe, ihren Personalstand beizubehalten:
- 9 % wollen neue Mitarbeiter einstellen,
- 85 % planen keine Veränderungen,
- 6 % rechnen mit Personalabbau.
Die Beschäftigtenzahl soll im Durchschnitt um 1,2 % steigen, was über dem Vorjahresniveau von 0,6 % liegt.
Schwierige Marktlage mit geringen Wachstumsimpulsen
Das Fleischergewerbe sieht sich weiterhin mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Während Preisanpassungen notwendig waren, stagnieren die realen Umsätze. Die Erwartungen für 2025 bleiben verhalten. Die Branche muss sich auf ein herausforderndes Marktumfeld einstellen, in dem Kostensteigerungen und veränderte Konsumgewohnheiten eine zentrale Rolle spielen.
Hier können Sie den Bericht der Konjunkturbeobachtung Gewerbe und Handwerk, 4 Quartal 2024 downloaden.